Ein Bienenstaat besteht aus Drohnen, einer Königin und Arbeiterinnen. Im Bienenstock gibt es eine klare Arbeitsverteilung für jeden der drei Bienentypen. Die Mehrheit der im Volk lebenden Bienen bilden die fleißigen Arbeiterinnen.
Das Leben einer Arbeiterin in einem Bienenstaat ist nicht von allzu langer Dauer geprägt – die Sommerbiene bringt es auf etwa 35 Tage, und die Winterbiene kann bis zu neun Monate alt werden. In ihrem Leben führt sie mehrere „Berufe“ aus.
In den ersten Tagen ihres Bienenlebens übt die Arbeiterin den Beruf der „Putzfrau“ aus. Sie ist ausschließlich im Bienenstock tätig und für die Reinigung der Wabenzellen für den Nachwuchs zuständig.
Tag 3 bis 12 des Lebenszyklus einer Honigbiene
Ab dem 3. Tag ist sie für die Versorgung der älteren Maden verantwortlich und füttert diese mit dem Bienenbrot – bestehend aus Honig und Blütenpollen. Im Alter von sechs Tagen beginnen sich die Futtersaftdrüsen der Arbeiterin zu entwickeln, in welchen sie das Gelée Royale (Schwesternmilch) produziert. Das nahrhafte Gelée Royale bekommen dann die Bienenkönigin und die jungen Larven zu fressen. In dieser Zeit haben sich die Giftdrüsen der Arbeiterin gebildet, und die Biene ist nun gegen Gefahren besonders gewappnet.
Ab dem 13. Lebenstag bilden sich die Futtersaftdrüsen schon wieder zurück. Dafür beginnen nun die Wachsdrüsen am Hinterleib der Arbeiterin aktiv zu werden und scheiden Wachsplättchen ab. Diese dienen der Arbeiterin als Bausteine, denn nun übt sie den Beruf einer „Bauarbeiterin“ aus. Mit den Wachsplättchen repariert sie beschädigte Zellen, verdeckelt die Honig- und Larvenzellen und baut neue Waben. Doch das schafft sie nicht alleine. Hierfür braucht sie die Hilfe ihrer Kolleginnen des gleichen Berufes. Sie hängen sich aneinander und bilden ein dichtes Netz von Bienenkörpern über der Baustelle – aus 100 Gramm Wachs bauen die Arbeiterinnen somit ca. 8.000 Zellen. Diese „Bienenvorhänge“ treten auch an anderen Stellen auf – ein Phänomen, mit dem sich die Bienenforschung aktiv auseinandersetzt. Neben dieser Tätigkeit verarbeiten die Arbeiterinnen den Nektar zu Honig.
Nun tritt die kleine Arbeiterin den „Wachdienst“ an. Ihre Futtersaft- und Wachsdrüsen haben sich mittlerweile zurückgebildet, und sie wacht nun vor dem Stock und kontrolliert, wer hinein darf und wer nicht. Neben dem Wachdienst fliegt sie auch durch die nähere Umgebung, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Tag 22 bis 35 bzw. länger (bei Winterbienen)
Ab dem 22. Lebenstag ist die Biene volljährig und kundschaftet als „Flugbiene“ oder als „Sammelbiene“ die üppigsten Blumenlandschaften und Wiesen aus. Wenn sie eine nahrhafte Quelle gefunden hat, fliegt sie zum Bienenvolk zurück, um die Informationen an die anderen Bienen weiterzugeben. Kommuniziert wird in Form einer Tanzsprache – dem Rundtanz oder dem Schwänzeltanz. Aufgrund der in den Tänzen enthaltenen Informationen finden die Sammlerinnen die Futterstelle.
Nach den intensiven Arbeitswochen hat die kleine Biene viele Haare verloren und ihre Flügel sind durch die Arbeit abgenutzt. Da sie sehr schwach geworden ist, fällt sie meist einfach zu Boden und wird von anderen Tieren – wie Spinnen oder Vögeln – gefressen.